Zehn Tage ist es her – als Ex-Pink Floyd Mastermind und Gitarrist David Gilmour sein neues Album «Luke and Strange» auf den Markt brachte.
Und man hört es sofort: Wie er die Akkorde spielt, die Tönen anschlägt; DAS kann nur David Gilmour. Diese typischen; ja gar vertrauten – Gitarrenklänge erinnern unweigerlich an die vergangene Floyd-Ära. Aber das Album hat mehr zu bieten, als Vergangenheitsbewältigung zu zelebrieren.
Das Album selber wartet offiziell mit 9 neuen Songs auf. Je nach LP- oder CD-Version gibt es sogar 11 Tracks, wobei die letzten zwei zusätzlichen als Bonusmaterial deklariert sind.
Wie üblich bei den Songs von Gimour, hört man seine Stücke nicht «einfach» so nebenbei. Man tut sich gut daran, sich wirklich mit dem Album auseinanderzusetzen. Das Booklet zu studieren, die Bilder (alle von Anton Corbijn) anzuschauen, vielleicht ein gutes Glas Wein, aber definitiv kein Handy oder sonstige Ablenkung; nur so erlebt und wirkt der volle Hörgenuss dieses Albums.
Es sind aber nicht nur die typischen Gitarrenparts des Musikers, auch seine wiedererkennbare, sonore Stimme macht das Album zu einem vollumfänglichen – und im wahrsten Sinne des Wortes – Ohrenschmaus.
Absoluter Anspieltipp ist das bei der sechste Track (siehe Video oben) mit dem Titel «Between Two Points» bei welchem Gilmour’s Tochter Romany Gilmour den Gesang übernimmt. Diese glasklare, saubere Stimme lässt dabei Ihnen halten, man taucht ab, nimmt den Gesangspart so direkt wahr; taucht ab mit der Musik und ertappt sich, wie man als Zuhörenden plötzlich «mit dabei» ist in diesem Stück.
«Stopped hoping at an early age
Stopped guessing at an early age
Start accepting things from day one
And then things can’t go too wrong»
(Lyrics from «Between Two Points»)
Wenn man Romany so singen hört, zieht es einem beinahe den Boden unter den Füssen weg; Gänsehaupt pur am ganzen Körper; ihre Stimme fesselt, berührt und trifft direkt in den Gehörgang. Diese Reinheit, diese Sanftmütigkeit gepaart mit Papa’s Gitarrenklänge lässt die Frage aufkommen: Warum entdeckt man Tochter Gilmour erst heute?
Romany ist aber neben dem alten Herrn Gilmour nicht das einzige Familienmitglied, welches seinen Beitrag auf «Luke and Strange» beitrug. Die poetischen Texte stammen praktisch alle von Ehefrau Polly Samson, auch Sohn Gabriel ist mit von der Partie, als Backgroundsänger bei einigen Stücken.
Photo by: Polly Samson (L) / Jill Fumanovsky (R)
Mainphoto by Anton Corbijn
Obwohl die ganze Familie vertreten ist; es ist immer noch ein typisches David Gilmour Werk – seinen Pink Floyd Vibe ist einfach unverkennbar.
Apropos Pink Floyd: Der gleichnamige Albumtitel «Luke and Strange» gibt es als Bonustrack in der sogenannten «Barn Jam»-Version und stammt aus einer – im Jahre 2007 – abgehaltener Jam-Session zusammen mit den ehemaligen PF-Kollegen Nick Mason (Schlagzeug) und Rick Wright (Keyboard).
Satte 14 Minuten dauert der – zugleich letzte – Song und bringt definitive soundtechnische Erinnerungen zurück – wenn da nicht Wehmut an alte Zeiten aufkommt…
Im Übrigen: es gibt Künstler, dessen Werke hört man partout nicht auf Streaming-Plattformen, sondern geniesst den vollen, echten Sound auf einem Tonträger. David Gilmour und seine Schaffenswerke gehören dazu!