Das Wetter hätte nicht besser sein können für die fünfte Ausgabe des Schaffhauser Openairs „Stars in Town“. An den vergangenen vier Abenden verwandelte sich der Herrenacker, welcher mitten in der Altstadt liegt, in eine eindrucksvolle Festival-Location. Eingefasst von den prächtigen Altstadthäusern bietet die „Piazza Grande“ der Deutschschweiz eine attraktive Lage und dank der leichten Neigung haben alle Festivalbesucher eine optimale Sicht auf die Bühne, auch von den hintersten Reihen.
Am Mittwoch wurde das Festival durch die niederländische Band DeWolff, den Ur-Vätern des progressiven Rocks Uriah Heep und der Solothurner Rockband Krokus, welche als Ersatz für Status Quo (Anm. d. Red. die britische Band hatte aus gesundheitlichen Gründen des Gitarristen Rick Parfitt all ihre Konzerte abgesagt), eröffnet. Die Erwartungen im Publikum, das an diesem Abend vor allem durch die ältere Generation vertreten war, waren hoch – und trotz Pyrotechnik und zusätzlicher Marshall-Verstärkern von Krokus, wurden diese hauptsächlich durch Uriah Heep erfüllt.
Mit der Schweizer Band Yokko startete der zweite Abend. Nach einer kurzen Umbauphase nahm die britische Popsängerin und Pianistin Birdy hinter ihrem Flügel auf der Bühne den Platz ein. Zwar ging die Sängerin hinter ihrem Piano etwas verloren, dennoch begeisterte die 18-jährige die Besucher vom ersten Takt an mit gefühlvollen Songs und Pianoeinlagen. Kurz vor elf Uhr war es dann soweit; hauptsächlich die jüngeren Fans – einige der Besucher sind extra aus Finnland angereist – konnten es kaum erwarten bis endlich das Synthie-Popduo Hurts auf die Bühne kam. Die Bühne in Nebelschwaden gehüllt und nur knapp mit blauem Licht erfüllt, die Häuser rund um den Herrenacker im violetten Licht, eine magische Stimmung welche sich urplötzlich durch gleissendes Bühnenlicht und satten Bassbeats entlud. Hurts wurden noch am selben Abend, vor ihrem Auftritt, mit der goldenen LP ausgezeichnet. Somit war es nicht verwunderlich, dass ein sichtlich gut gelaunter Theo Hutchcraft mit viel Gestik und Drama die Songs zum Besten gab. Eine Performanz die schwer zu überbieten war – dachte man – doch da hat man die Rechnung ohne Jan Delay und seinem Ensemble gemacht, welche am dritten Festivalabend auf der Bühne standen. Von der ersten Minute an, interagierte der deutsche Superstar mit dem Publikum. Die Menge tobte, sang und tanzte aktiv mit und so wurde der Herrenacker zusammen mit Jan Delay kurzum zu einer riesigen Disco N° 1. Tom Odell, welcher an diesem Abend ebenfalls auf der Bühne stand, konnte zwar die Menge mit seinem Gesang und dem Klavierspiel begeistern, doch nie in diesem Ausmass wie sein Nachfolger.
Der letzten Abend von „Stars in Town“ war hauptsächlich in den Händen der Damen. Ira May, Alex Hepburn, Amy Macdonald sowie Funkschrank boten einen perfekten Ausklang der vier Abende und haben restlos überzeugt. Dass dieser Abend ebenfalls ein Highlight werden würde, war bereits im Vorfeld des Festivals bekannt. Somit war der letzte Abend, wie auch der erste, bereits im Vorverkauf restlos ausverkauft.
Blickt man auf die vier Tage zurück, kann man sagen, dass jeder Festivalliebhaber auf seine Kosten gekommen ist. Dies nicht nur dank den ausgewählten Künstlern, sondern auch durch die perfekte Organisation und die über 400 freiwilligen Helfer. Keine langes Anstehen bei den Toiletten, keine überfüllten Mülleimer, sowie ein durchdachtes Verpflegungskonzept mit einer fairen Preispolitik. Die Vielfalt der Angebote liessen jedem Gast so quasi die „Qual der Wahl“, ob klassisch Burger mit Pommes, Thailändisch, Italienisch oder Mexikanisch – jeder fand das, was er mochte und dies ebenfalls ohne grosses Anstehen oder Gedränge. Das diesjährige „Stars in Town“ war ein rundum gelungenes Festival auf das wir uns im 2015 wieder ganz besonders freuen dürfen.
Birdy
DeWolff
Krokus
Hurts
Jan Delay
YOKKO
Uriah Heep
Tom Odell
The Pride
(All Photos: artBLVD21)