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Pacific Coast Highway N° 1

Der Pacific Coast Highway 1 gilt als imposanteste Route zwischen den beiden Grossstädten San Francisco und Los Angeles und entführt den Besucher auf den knapp 450 Meilen in eine eigene Welt – zugegeben, es ist nicht der schnellste Weg um von Nord- nach Süd-Kalifornien zu gelangen, dafür kompromisslos der Schönste und bietet Unmengen an Eindrücken, Erlebnisse und Emotionen für alle Sinne.

Nach einer ausführlichen Stadtbesichtigung von San Francisco (Trend Magazin berichtete) wird es Zeit, weiter zu ziehen – Ziel:  Die Heimat von 18 Millionen Einwohner sowie der Hauptsitz der Filmmetropole Los Angeles. Die Business-Route führt über die Interstate 5 South und bietet eine circa 6 ½h eher langweilige und monotone Wüstendurchquerung von Nord nach Süd. Als Alternativen stehen noch der Highway 101 zur Verfügung – oder aber der Klassiker: der Highway 1, welcher sich mal mehr, mal weniger direkt an den steilen Felsküsten Richtung Süden entlangschlängelt. Es liegt auf der Hand, der Pacific Coast Highway, wie besagte Route auch genannt wird, sollte die erste Wahl sein um gemütlich Richtung Süden zu cruisen.

Das typische California Feeling, also das Gefühl von Unabhängigkeit, Freiheit und Abenteuerlust spürt man bereits wenige Meilen, nachdem man den letzten Aussenbezirk von San Francisco verlassen hat. Vielleicht noch ein letztes Frühstück vor dem losfahren im  legendären Cliff House Restaurant, dann geht es los. Vorbei am San Francisco Zoo, mittendurch den „Lake Merced Park“ bevor man am „Thornton State Beach“ vorbeikommt. Wenige Minuten später erreicht man die Ortschaft Serramonte, dort wechselt man vom dem bisherigen Strasse, der „Skyline Blvd“ auf den „Cabrillo Highway“, ebenfalls eine weitere Namensgebung für den kult-trächtigen Highway 1.

Zwar verschmilzt der Highway 1 immer wieder mit der parallel verlaufenden Schnellstrasse, dem Highway 101, doch so lange man den Schildern „Pacific Coast Highway“ oder schlicht „1-South“ folgt, ist man richtig.

Knapp 100Km südlich von San Francisco erreicht man Santa Cruz. Die Stadt ist verkehrstechnisch, optimal gelegen für einen ersten kleinen Zwischenhalt. Santa Cruz gilt als dass Surf Mekka von Kalifornien und wird dadurch auch gerne als Surf City USA bezeichnet. Das kleine Surfer Museum gibt einen guten Einblick über den Surfsport welcher in dem kleinen Städtchen erstmals 1885 praktiziert wurde.

Direkt am Beach Boardwalk steht der älteste Vergnügungspark Kaliforniens, ob eine Fahrt auf der „Giant Dipper“, einer Holzachterbahn welche 1924 eröffnet wurde oder einem gemütlichen Spaziergang direkt am Strand, über die Pier und anschliessender Fahrt mit dem knapp 300m langen Sessellift über den Köpfen den flanierenden Besuchern, so geniesst man beinahe ein 360Grad Aussicht auf Strand, Meer und Vergnügungspark. Mit dem üblichen und typischen Angebot für Hunger und Durst, eignet sich Santa Cruz zudem als ideale Destination, für einen kurzen Break, bevor die Fahrt weitergeht. Nach Santa Cruz zieht der Highway 1 etwas ins Landesinnere und die Landschaft wird etwas hügliger. Hat man bereits jetzt schon genug Meeresblicke genossen, kann man bei der Stadt Watsonville auf den Highway 129 E und anschliessend 101 N wechseln und landet so nach circa 40 Autominuten bei den Premium Outlets in Gilroy wo zu stark reduzierten Preisen nach Herzenslust geshoppt werden kann. Nach dem Shoppingtrip empfiehlt es sich seine Bleibe für die Nacht etwas ausserhalb von Gilroy zu suchen, denn gerade bei Ferien oder an Feiertagen sind die ansässigen Hotels und Motels meistens ausgebucht, von den unzähligen Shopping-Touristen, welche aus allen Himmelsrichtungen mit Bussen in die Ortschaft „angekarrt“ werden.

Ein „must Stop“ sollte man ebenfalls in der Küstenstadt Monterey einlegen. Die Halbinsel ist mittlerweile zwar sehr touristisch und ein ebenso beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen, doch wer noch etwas weiterfährt als nur bis zur „Cannery Row“ trifft unweigerlich auf die Abschnitte „Lovers Point“ und „Pacific Grove“. Ein Spaziergang direkt an der Küste entlang Richtung „Asilomar Beach“ bringt vor allem im Frühling eine unbeschreibliche Farbenvielfalt der blühenden Wildblumen in den kleinen Parks mit sich, welche im Kontrast zum blauen Ozean schon fast sprachlos macht und zeigt wie vielfältig die Natur sein kann. Wenn sich ein Kurzstopp sich zeitlich nicht vereinbaren lässt, gibt der „17 Mile Drive“ einen beindruckenden Einblick auf diesen wunderschönen Fleck an der kalifornischen Küste. Besagte Strasse führt über „Pebble Beach“ zu den „Carmel Woods“ und endet direkt an einer Verzweigung des Highway 1. Vor der Weiterfahrt nach Süden, unbedingt noch einen kleinen Abstecher nach Carmel by the Sea einplanen. Das Städtchen ist nicht nur wegen seinem typischen Architekturstil bekannt, sondern weil es während zwei Jahren (1986 – 1988) einen bekannten Bürgermeister hatte: Mr. „Dirty Harry“ aka Clint Eastwood.

Speziell an dem Städtchen ist, dass dieses mit knapp 4200 Einwohnern quasi in den Wald gebaut wurde, und auch heute müssen neue Gebäude um die Bäume gebaut werden. Die Motels sind oft im Stil kleiner Cottages nachempfunden, sie laden richtig zum Verweilen ein. Als malerisch und verträumt gilt die Stadt seit eh und je und bis heute gibt es weder Strassenlampen noch Fuss- oder Fahrradwege. Alles in Carmel by the Sea ist etwas anders als in die üblichen US-Städtchen, so haben die Häuser weder Hausnummern noch Briefkästen, die Post wird nur auf Wunsch ausgeliefert, es ist üblich, dass man seine Post im Postfach auf dem Postamt abholt.

Bevor man diese Halbinsel verlässt um weiter nach Süden zu kommen, sollte man noch einen kleine Cruising-Tour in die sogenannten „Carmel Highlands“ machen. Die geschlängelten und zum Teil enge Wege durch den Zypressenwald wie aber auch der Ausblick auf den Pazifik sind sehr eindrücklich und wenn am späten Nachmittag oder am Morgen noch der Nebel über die Bucht zieht sogar richtig mystisch und geheimnisvoll.

Wiederum auf der „California State Route 1-South“ fährt man durch die gebirgige Küstenlandschaft von Big Sur. Knapp 20Km nach Monterey überquert man die wohl bekannteste Brücke dieser Strecke, die „Bixby Creek Bridge“. Ein beliebtes Fotomotiv, nicht nur bei Sonnenuntergang. Fährt man jedoch knapp 5-10min weiter, erreicht man den Vista Point „Hurricane Point view“ welcher nahezu perfekt ist, um besagte Brücke im Einklang mit Flora und Fauna fotografisch festzuhalten. Je nach Jahreszeit ist es an solchen Aussichtspunkten auch möglich, frische Früchte zu kaufen, welche an der typischen Seeluft, an einem öffentlichen Strand, wohl am besten schmecken. Auch wenn viele Strände zum Baden einladen, empfiehlt es sich, nur an den offiziellen Badestränden zu baden, denn gerade an den steilen Felsküsten ist der Steinschlag nicht zu unterschätzen, zudem ist der Gang zum Meer oft nur über schmale Trampelpfade möglich und somit mit der Gefahr verbunden, auf eine Klapperschlange oder sonstiges ansässiges Reptil zu treten.

Es gibt viele Abzweigungen von der Route um direkt an den Strand zu gelangen, die meisten sind bereits ein paar Meilen vorher mittels „Vista Point“ oder „State Beach Refuge“ ausgeschildert. Gerade in den Frühlingsmonaten zwischen Februar und April/Mai verwandelt sich die Gegend laufend, die Luft, angereichert mit dem Duft der Eukalyptusbäumen und auf den Wiesen eine unvorstellbare Farbenpracht, neben satt-grünen Matten mit grasenden Kühen, liegt nur durch ein paar Dünen getrennt, den mal tosenden, mal ruhigen pazifischer Ozean. Schweift der Blick an den Horizont folgt die unendliche Weite des Meeres und vermittelt so eine beruhigende Atmosphäre unvergleichbarer Art.

Wenn zum Teil auch etwas Geruchsintensiv sollten man bei einem der „Sea-Lions Vista Point’s“ haltmachen, einer der bekanntesten Buchten liegt kurz vor der Ortschaft San Simeon. Zwar trennt ein Zaun die Besucher von den Tieren doch kann man sie perfekt beobachten/fotografieren, wie sie sich im Sand sonnen oder den einen oder anderen Balzkampf austragen. Es versteht sich von selbst, füttern der Tiere ist strengstens verboten, welches auch zwingend eingehalten werden muss. Bei der Weiterfahrt wechselt man auf Höhe der Stadt San Luis Obispo vom Highway 1 auf den Highway 101. Der Grund liegt darin, dass das kommende Gebiet bis nach Santa Barbara hauptsächlich Landwirtschaftlich genutzt wird. Riesige Anbauflächen und Agrar-Felder reihen und erstrecken sich symmetrisch aneinander. Die kleinen Ortschaften dazwischen sind hauptsächlich geprägt von Lagerhäusern, Verlade-Rampen für die Ernte und landwirtschaftlicher Infrastruktur. Weiter ist ein grosses Gebiet abgeschirmt für die Öffentlichkeit durch die „Vadenberg Air Force Base“.

Am besten fährt man durch die Stadt Santa Maria nach Los Alamos Richtung Las Cruces auf dem Highway 101. Ab Gaviota führt dann der altbekannte Highway 1 wieder parallel zur Küste nach Santa Barbara, wo ein Wechsel wieder Sinn macht.

Es fällt auf, dass je weiter südlich man kommt, desto mehr die Ortsnamen mit „Santa“ (Santa Maria, Santa Barbara u.a.m.) präsent werden. Dies ist auf die frühere, spanische Missionskette in Kalifornien zwischen Sonoma und Los Angeles zurückzuführen. Erkennbar auch an der alle paar Meilen am Strassenrand ersichtlichen Glocke mit dem Hinweisschild „El Camino Real“. Eine Erinnerung an den 970 km lange historische Missionarsweg, welcher damals so benannt wurde und die spanischen Missionsstationen untereinander verband. Für Interessierte empfiehlt sich ein Stop an der Küstenstadt Santa Barbara einzulegen. Vor allem das erhaltene spanisch-mexikanische Stadtbild sowie die kleinen und grösseren Missionen (Museen) erinnern an die Vergangenheit und laden die Touristen ein, die Zeitgeschichte genauer kennenzulernen.

Ausgehend Santa Barbara verschmilzt der Highway 1 wieder mit dem Highway 101 und führt parallel der Küste entlang nach Ventura. Nach der langen Autofahrt sollte man sich einen Strandspaziergang gönnen. Geparkt wird direkt in der Nähe des Ventura Piers, auf dessen ein Restaurant mit fangfrischem Fisch und einem Glas Wein zum anschliessenden Sunset einlädt.

Bald dem Ziel – Los Angeles – nahe, ist Ventura die letzte Grossstadt auf der Reise des legendären Küsten-Highways. Auf Höhe der Stadt Oxnard teilt sich der Highway 101 wieder auf. Fährt man auf dem „101“ weiter erreicht man nach knapp 90-minütiger Fahrzeit u.a. über Thousand Oaks direkt das Herz der Filmmetropole: Hollywood. Zieht man den Highway 1 für die Weitereise in Erwägung, erstreckt sich die Weiterfahrt, wie man es mittlerweile gewöhnt ist, etwas gemütlicher. Die Fahrt führt an den Santa Monica Mountains entlang und man merkt deutlich, dass man mittlerweile Süd-Kalifornien erreicht hat, die Temperaturen steigen an und an der Küste laden Badestrände wie „El Matador State Beach“, „Zuma Beach“ oder später der „Malibu Lagoon State Beach“ zum Baden, surfen, Verweilen oder Flanieren ein.

Hört oder liest man „Malibu“, denkt man unweigerlich an namhafte Stars aus der Film- und Musikbranche. Die meisten von ihnen wohnen entweder hoch in den Hügeln von Malibu oder nur wenige Meter direkt am Strand, doch dort wo die „Schönen und Reichen“ wohnen, ist der Strandzugang mittlerweile fast unmöglich, blickdichte Zäune und Mauern verhindern jeglichen Durchgang. Hält man bei berühmten Malibu-Pier, steht man am „Malibu Surfrider Beach“, dieser diente in den 90er Jahre als einer der Filmschauplätze für die erfolgreiche TV-Serie „Baywatch – die Rettungsschwimmer von Malibu“. Gute 30 Minuten Fahrzeit später und je nach Verkehrsaufkommen fährt man direkt an der Küstenlinie auf den Ortsteil Santa Monica zu. Für Kunst- und Architekturbegeisterte steht auf Höhe „Parker Canyon“ die Abzweigung zu „The Getty Villa“ zur Verfügung. Das „Getty“-Anwesend beherbergt auf einem 26 Hektar grosses Grundstück, welches unmittelbar an der Pazifikküste liegt, eine grosse Antiksammlung und zeugt von atemberaubender Baukunst wie Ausblickmöglichkeit auf den Strand von „Will Roger State Beach“.

Folgt man dem Pacific Coast Highway weiter, kommt mit dem „Santa Ynez Canyon“ gleichzeitig die Abzweigung auf den berühmten Sunset Blvd welcher von der Küstenlinie bis tief nach Hollywood reicht (Trend Magazin berichtete). Schlägt man diese Abzweigung aus, führt die Route weiter am bekannten „Will Roger Beach“ vorbei bis hin zum grossen Parkplatz direkt bei der Pier von Santa Monica. Auch wenn der Highway 1 noch weiter verläuft – quer durch Santa Monica, später unter zwei Rollfelder des Los Angeles International Airport hindurch nach Long Beach bis hin nach Dana Point wo die Route auf den Interstate 5 führt, endet für die meisten Besucher der Road Trip über den legendären Highway an dieser Stelle. Nach knapp 470 Meilen, hat man das Ziel erreicht, dabei unvergessliche Naturschönheiten erlebt und das wahre Feeling von Freiheit und Unabhängigkeit genossen. Es empfiehlt sich wirklich, für diese traumhafte Route reichlich Zeit einzuplanen. Klar schafft man die Strecke in knapp einem bis eineinhalb Tagen, doch dies sollte nicht das Ziel sein. Das Motto lautet: Sonnenbrille anziehen, Fahrt und Eindrücke geniessen, die Meeresbriese spüren, somit: Auf zum „California Dreamin’-Feeling“ – Gute Fahrt und viel Spass!

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